Die Oberpfalztour
Die In der Oberpfalz sind wir Zuhause  

Ich bin ein überzeugter Hamster- Prepper in der Oberpfalz 

 

Servus zusammen, mein Name ist Klaus und ich bin 44. In der Familie und im Freundeskreis werde ich jedoch nur noch der Hamster genannt. Ja, vermutlich bin ich das auch. Vermutlich bin ich das auch, ich hamstere einfach furchtbar gerne. Heißt, ich bevorrate mich einfach gerne. Eine Dose Mais gibt es bei mir nicht, ich habe mindestens 20 im Keller. Eine Packung Milch? Auf keinen Fall, wir haben immer mindestens 4 Steigen Milch und 10 Packungen Milchpulver im Keller gelagert. Ja, ich bin ein aktiver Part in der bayerischen Prepper - Gemeinschaft, welche seit Corona immer weiter wächst und Zuspruch erfährt. Seit vielen Jahren schon bin ich Prepper und stehe auch dazu. 

Ich bin kein Narrischer, kein Hypochonder, kein  Verschwörungstheoretiker – ganz im Gegenteil. Ich bin naturverbunden, sozial integriert, in vielen Vereinen aktiv und lebe sehr bodenständig. Beruflich bin ich seit mehr als 8 Jahren als Ausbilder in einem technischen Betrieb, gehe ganz normal meiner Arbeit nach und wohne mit meiner kleinen Familie nahe Parkstein. In einem kleinen Haus, unter unserem Haus ist kein versteckter Bunker *lach*. Mit meinen Zeilen an Euch möchte ich einfach mal mit einem Klischee aufräumen, dass sich seit 2 Jahren konstant hält und immer wieder aufbauscht. 

Wir alle haben die bewegenden Bilder kurz nach Ausbruch des Corona Virus noch im Kopf, wir alle erinnern uns an die schrecklichen Bilder aus Italien, an die skurril anmutenden Bilder von Hamsterkäufern. Leere Supermarkt Regale, ohne Rücksicht wurden alle verfügbaren Artikel nach Hause gezerrt, ohne Sinn und Verstand wurde gekauft, was da war. Eben einfach nur um irgendwas zu Hause zu haben. Viele Menschen gingen leer aus, denn Hamstern muss man sich erstmal leisten können. Dringend benötigte Artikel- auf unvorhersehbare Zeit nicht lieferbar. Eine schreckliche Zeit, die uns allen an die Substanz ging. Auch mir und meiner Familie. Dazu die Unsicherheiten im Beruf, viele konnten und durften nicht arbeiten. Wir hatten Glück, unser Betrieb war und ist flexibel, viele waren zuvor schon im Home Office. Der Ausbildungszweig wurde auf digital umgestellt. Corona hat jedoch dennoch unser aller Leben verändert und mich in meiner Lebensweise bestärkt. 

Denn Prepper wie ich, sind Menschen, die einfach auf eine Ausnahmesituation vorbereitet sein wollen. Wir wollen nicht erst in eine Notlage kommen und dann agieren müssen. Sondern wir wollen einfach autark unser Leben „normal“ weiterleben. Daher halten wir mit allen Lebensnotwendigen akribisch Haushalt, planen und strukturieren unsere Lebensmittelvorräte explizit und sind natürlich auch mit allen notwendigen wie Batterien, Wasser, Stromaggregaten, Werkzeugen und Medizinprodukten ausgestattet. Dabei gehen wir jedoch rücksichtsvoll vor und kaufen keineswegs unseren Mitmenschen die Artikel vor der Nase weg oder begehen sinnfreie Verschwendung. Denn zum einen sorgen wir bereits heute in unserem täglichen Alltag vor, kaufen also nicht erst im Ausnahmefall ein. Zum anderen führen wir sehr akribisch Buch über Warenbestand, das Haltbarkeitsdatum verderblicher Ware, sortieren Angebote und Aktionen vor. Es kommt oft vor, dass wir uns an unseren gelagerten Produkten bedienen und diese dann eben wieder aufstocken. Wenn was im Angebot ist. Oder der eigenen Garten Obst und Gemüse schenkt. Das kochen wir ein und lagern es halt so wie die Oma das schon gemacht hat. Wir haben quasi unseren eigenen kleinen Supermarkt im Keller. 

Preppen ist keine neumodische Erfindung, sondern geht aus einer amerikanischen Bewegung der 70ger Jahre hervor. Das Wort Prepper selbst leitet sich aus dem englischen „Be prepared“ ab, welches „sei bereit“ bedeutet. In Ländern wie Schweden oder auch Finnland ist das preppen vollkommen normal und ein fester Bestandteil. Denn gerade am aktuellen Winter sieht man ja, dass es überaus wichtig ist gut vorbereitet zu sein. Denn was machst Du, wenn der Strom ausfällt, die Straßen komplett dicht sind und der nächste Supermarkt 10 Kilometer entfernt liegt? Du muss dich bevorraten, um mit deiner Familie weiter zu leben. Zwar haben wir in Deutschland keine Minus 48 Grad. Aber auch hier kann immer etwas Unvorhersehbares passieren: und wenn es nur eine Grippe ist, welche alle Familienmitglieder ans Bett fesselt. Wie praktisch ist es dann doch, einfach nur in den Keller zum einkaufen zu gehen. Die meisten Prepper sind keine Spinner oder Fanatiker, sondern einfach nur Leute, die gerne autark leben möchten.